Soll ich dir mal etwas ganz ganz Persönliches erzählen? Generell schreibe ich im Blog nicht über Details unseres Familienlebens. Das ist allerdings etwas, worin du dich ganz bestimmt wiedererkennen kannst. Vielleicht helfen dir deshalb meine Erfahrungen weiter.
Im Grossen und Ganzen geht es um mütterliche Schuldgefühle. Das Thema der Blogparade von Mama Kreativ hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Gerade in der letzten Zeit plagen mich diese Gefühle nämlich immer wieder.
Etwas schon mal vorweg: Ich zeige dir heute eine meiner Strategien gegen die Schuldgefühle. Und das sind kleine und einfach Familienprojekte, wie dieser Verkehrsgarten.
Und jetzt nochmals von Anfang an:
In den letzten Wochen sind bei mir ein paar Probleme in der Schwangerschaft aufgetreten. Zum Glück ist das Baby immer schön wohlauf, was mich extrem beruhigt. Meine Sorge ist momentan eher der grössere Bruder. Mit bald 2 Jahren merkt er sehr gut, wenn sich zu Hause etwas verändert. Die Mami muss sich immerzu wieder hinlegen, viele verschiedene Betreuungspersonen sind neu da und die täglichen Rituale finden etwas abgeändert statt. Vor allem am Anfang hatte ich deswegen ein riesig schlechtes Gewissen.
Ändern kann ich an der Situation nichts. Ich habe also gelernt, das Beste daraus zu machen und mir einige Strategien angeeignet.
Unser Verkehrsgarten
Eine Strategie möchte ich dir heute vorstellen. Wenn durch verschiedene Umstände nicht viel möglich ist, lohnt es sich als Familie, kleine schöne Erlebnisse einzuplanen.
Für einen Verkehrsgarten braucht es nicht viel. Bei uns vor dem Haus steht ein leerer Kiesplatz, der irgendwann (in ferner Zukunft..) genutzt werden sollte. Da mein Mann nach unseren Kräuterterrassen bereits wieder ein neues Bauprojekt in Planung hat, liegen bei uns immer irgendwelche Reststeine herum.
So entwickelte sich bei uns die Idee, die Steine für eine Strassenlandschaft einzusetzen.
Aufbau
Die kleinen Steine der Rasenkanten sind zum Glück gar nicht schwer. So konnte sogar mein Kleiner eine Strasse verlegen. Mit dem Lastwagen wurden weitere Steine transportiert und die Verkehrslandschaft nahm langsam Gestalt an.
Der Bauprozess war ein grosses Erlebnis für den kleinen Mann. Toll fand ich, dass die Strasse so einfach zum Verlegen ging. – Für Kleinkinder also fast geeigneter als die geliebte Briobahn. Und das Ganze findet erst noch draussen an der frischen Luft statt.
Strassen kennzeichnen
Als nächstes wurden Strassenlinien markiert und Parkplätze geschaffen. Das Kreidemalen ist für Kinder sowieso immer ein Highlight. Dass es aber mit einem Kleinkind so gut funktioniert, wusste ich zuvor nicht. Die Kreide liegt durch ihre Grösse wunderbar in der Hand. Auch wenn die Strassenkunst eines 2-jährigen etwas von den «offiziellen» Strassenmarkierungen abweicht (!), ist doch die eigene kreative Erfahrung einfach wunderbar.
Spielmöglichkeiten
Ausser dem Bau und der Verzierung gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, mit dem Verkehrsgarten zu spielen. Meistens werden sie vom Kind automatisch selber entwickelt:
- Kolonnenfahren der Autos – mit Stau
- Baustelle und Steinbruch nachspielen
- Hindernisse auf Strassen überqueren (Bild oben)
- Passagiertransport
- usw.
Seit wir das Strassensystem vor 2 Wochen aufgebaut haben, möchte der kleine Autonarr am liebsten jeden Tag damit spielen. Für mich ist das im Moment eine sehr willkommene Beschäftigung. Wegen meiner – sagen wir limitierten Flexibilität – geniesse ich es, meinen Sohn beim selbständigen Spiel zuzuschauen. Und er findet es super, seine neuen Spielideen dem Mami zu zeigen.
Das bringt mich noch einmal zurück zu den Schuldgefühlen. Klar gibt es immer noch Momente oder gar Tage, wo ich mich meinem Sohn gegenüber schlecht fühle. Gerade dieses Gartenerlebnis zeigt aber ganz gut auf, dass ein kleines Kind nicht viel braucht, um glücklich zu sein.
Kleine Erlebnisse mit der Familie und das Wissen, dass die Mami für einen da ist, wenn man sie braucht, ist alles was zählt.
In diesem Sinne wünsche ich dir ganz schöne kleine Erlebnisse mit der Familie.
♥ Sabrina