Zugegeben, manchmal bin ich mit meinem Sohn etwas zu ambitiös. – Speziell wenn es um meine Leidenschaft, das Basteln, geht. Seit er sich mit ca. 1 1/2 Jahre so richtig fürs Gestalten begeistern liess, haben wir unsere Bastelecke immer mehr ausgebaut.
Dort darf er gestalten, was und wie es ihm gefällt. Ich freue mich immer, wenn es wieder tönt: «Können wir etwas Leimen?» oder «Ich möchte scheren!» (=schneiden)
Ganz oft, wenn ich gerade einen Einfall hatte oder durch ein Bild auf Pinterest inspiriert wurde, möchte ich es sofort mit ihm zusammen ausprobieren. Dass nicht immer alles so umsetzbar ist, wie Mama das wünscht, habe ich schnell gemerkt.
Nach der ersten Kreativ-Challenge im Januar, kommt nun also die zweite.
Kids Kreativ im Februar
In meiner eigenen fabelhaften Vorstellung habe ich mir eine schöne Bastelarbeit für den Valentinstag überlegt. Ich wollte mit meinem Sohn Herzen aus Karton mit Garn umwickeln. Dass dieses perfekte Umwickeln für ihn viel zu schwierig ist, habe erst später gemerkt. Wieder einmal habe ich mich dabei ertappt, dass ich in der total erwachsenen produkteorientierten Weise denke.
Meine Ziele
In diesem Monat möchte ich vermehrt darauf achten, dass ich mehr auf den Bastelprozess selber, als auf das Produkt achte. Egal was bei einer Bastelarbeit herauskommt, es geht dem Kind vor allem darum, mit den Materialien zu experimentieren und Neues zu entdecken.
Unsere Umsetzung
Als ich gemerkt habe, dass mein Kleiner Mühe mit dem Umwickeln hatte, änderte ich mein Vorhaben sehr schnell. Mit den Kartonherzen und dem Garn durfte mein Sohn machen, was er wollte. Als begeisterter «Scherer» (oder eben Schneider) hat er mit Vorliebe Garnstücke zugeschnitten. Diese wurden dann kreuz und quer über die Herzen gezogen. Und dann wurde noch mehr geschnipselt.
Was lernen wir daraus?
Trotz der Planänderung, habe ich die Bastelsession sehr genossen. In der Kreativitätsförderung ist es nicht wichtig, dass er die Technik des Umwickelns lernt. (Das wird er noch früh genug können.) Viel wichtiger ist es, dass er nun für ihn relevante Prozesse übt. In seinem Fall war das Schneiden definitiv spannender. Er ist seiner Intuition gefolgt und hat mit dem Garn verschiedene Muster ausprobiert. Für ihn haben die aus Garn geformten «Bälle und Strassen» immer wieder neue Anregungen gegeben. Das ist doch wahre Kreativität, oder?
Prozessorientiertes Lernen in der Theorie
Das Lernen der Kinder passiert handelnd und nicht kognitiv, wie bei uns Erwachsenen. Sie wollen die Dinge anfassen, hören, riechen, usw.. Durch diese Sinneseindrücke werden die Erfahrungen gespeichert und etwas wird gelernt. Kinder mögen Materialien, die zum Forschen und Experimentieren anregen. Bei der kreativen Tätigkeit ist genügend Zeit sehr wichtig. Wird ein Kind durch zu viele Einschränkungen am Bastelprozess gehindert, verliert es die Lust am Experimentieren. Das A und O für die prozessorientierte Kreativitätsförderung ist also Freiheit und Zeit.
Weiterführende Literatur
- Kreativität bei Kindern fördern – mit vielen Umsetzungsideen
- Kinder und Kreativität – kurz und knackige Zusammenfassung der Kreativitätsförderung
- Kreativität fördern, Intelligenz entwickeln – Buch mit Spielen und Übungen zur Förderung kognitiver, sozialer und emotionaler Intelligenz
- Kreativität fördern – meine wichtigsten Grundsätze
Mach mit bei der Challenge
Überlege dir einmal, wie dein Kind typischerweise bastelt. Bestimmt hast du als kreative Mama (oder Papa) manchmal Lust, ein Projekt mit deinem Kind so umzusetzen, wie du es dir vorgestellt hast. Greifst du sogar manchmal ein und erklärst, wie man es «eigentlich» machen sollte?
Versuche einmal, dich etwas zurückzunehmen und mehr zu beobachten. Nimm dir doch auch gerade jetzt im Februar vor, das Basteln an sich einfach zu geniessen. – ohne dass ein bestimmtes Produkt herauskommen muss!
Lass uns teilhaben an deinen Erfahrungen und mach mit…
Grosse Ideen-Sammlung:
- Kommentar: Erzähle uns im Kommentar von deinen Erfahrungen.
- #kidskreativ: Teile mit uns deine Bilder und Ideen auf Facebook und verwende dabei den #kidskreativ.
- Blogparade: Alle Mamas mit Blog können ausserdem mit einem passenden Beitrag an der Blogparade teilnehmen. (Schreibe uns einfach den Link als Kommentar und wir veröffentlichen deinen Beitrag hier.)
Falls du übrigens doch irgendwann solche oder ähnliche Herzen gestalten möchtest, darfst du die Vorlage gerne hier herunterladen.
Und denke daran, aus Herzen ist ja so vieles möglich!
Wie geht es weiter?
Danke übrigens für die lieben Rückmeldungen zur letzten Challenge: Kinder gehen eigene kreative Wege.
An jedem ersten Dienstag im Monat gibt es eine neue Monats-Challenge. Dabei wird ein wichtiger Grundsatz der Kreativitätsförderung thematisiert und ein Beispiel zur Umsetzung vorgestellt. Im Verlaufe des Monates bist du dran mit Ausprobieren.
Ich bin schon gespannt auf deine Ideen.
♥ Sabrina