Die aktuelle Situation geht bei niemandem spurlos vorbei. Erst einmal mussten wir alle mit der Umstellung der Tagesstrukturen kämpfen, dann kommt hinzu, dass es für Eltern viel zu organisieren gibt, während die Kinder vor Liebeshunger und Langeweile nicht wissen, was sie noch anstellen sollen..
An dieser Stelle möchte ganz klar herausheben, dass Langeweile sogar sehr förderlich sein kann und nicht um jeden Preis umgangen werden soll. Trotzdem benötigt es im Alltag eine gewisse Struktur, damit es auch mit kleinen Kindern funktioniert.
Ich möchte dir zeigen, was bei uns im letzten Jahr gut funktioniert hat. Deshalb zeige ich dir 10 Tricks, wie deine Kinder ihre Kreativität selbstständig ausleben können.
1. Bastelecke einrichten
Für die Kinder müssen gewisse Bastelnmaterialien frei zur Verfügung stehen. Bei uns haben die Kinder einen Basteltisch und ein IKEA Trofast Regal. Je nach Platzverhältnisse kann auch eine Bastelbox sehr praktisch sein, welche die Kinder zum Esszimmertisch nehmen dürfen oder eine speziell eingerichtete Schublade. Wichtig ist es, einen fixen Ort zu haben, bei welchem sich das Kind selbstständig bedienen kann.
2. Materialangebot
Grundsätzlich sollte das Material-Angebot aus Stiften, Schere, Leim und Papier bestehen.
Zusätzlich können ein paar gesammelten Abfallmaterialien, Knöpfe, Sticker, Stanzer, Pompons, Knete, Perlen, Chenilledraht etc. hinzukommen. Auf meinem Instagram-Profil zeige ich dir in den Highlights detailliert, was in unseren Boxen zu finden ist.
3. Upcycling-Box anlegen
Zum Basteln braucht es kein grosses Budget. Im Gegenteil, mit alten Haushaltsmaterialien kann man besonders kreativ sein. Sammle in einer Kiste Klorollen, Dosen, Karton, Deckel, Eierkarton, Joghurtbecher, etc.
Wir haben schon ein Eierkarton-Schiff gemacht, ein Altpapier-Vogel gebastelt und eine Karton-Blume gewebt. Mit Naturmaterialien kann man übrigens auch wunderbar basteln.
4. Arbeitsplatz in der Nähe der Eltern
Viele Kinder spielen erst ab dem Schulalter gerne selber im eigenen Zimmer. Meine Tochter zum Beispiel ist enorm selbstständig, aber sie muss immer direkt neben mir sein. Das gibt ihr die nötige Sicherheit.
Wenn ich etwas erledigen muss, nehmen wir meistens eine Spiel- oder Kreativbox in die Nähe und sie kann ihre Ideen frei umsetzen.
5. Richtiger Umgang mit Materialien üben
Ich weiss noch ganz genau, welche Anfangsschwierigkeiten wir hatten, als wir das erste mal mit Bastelfarbe malten. Es brauchte einige Wiederholungen, bis die Kinder wussten, dass sie den Arbeitsplatz abdecken, Schürzen anziehen und schliesslich die Pinsel auch auswaschen müssen. Bei kleinen Kindern würde ich beim Einrichten und Aufräumen immer dabei sein. Sie werden aber die Routine schnell lernen und es gleich mitmachen wollen.
Hier siehst du am Beispiel Kürbis verzieren, wie wir das bei uns machen.
6. Inspiration liefern
Eine meiner liebsten Geschichten, die ich meinen Schülerinnen und Schülern erzähle, ist diese des Hasen und der Schildkröte. Bilderbücher, Musik etc. sind wunderbare Inspirationen für Kinder, etwas daraus zu basteln.
Wir mögen auch die Ausmalgeschichten von Lenny sehr, die wir in unserem Shop verkaufen. Nach der kleinen Geschichte können die Kinder ganz viele Bilder und Postkarten von der Schnecke und seinen Freunden ausmalen.
7. Spiele selbermachen
Mir ist schon ganz früh aufgefallen, dass Kinder eine besondere Motivation hervorbringen, wenn sie ein Spiel selber kreieren können. Diese bunten Toilettenpapierrollen haben wir auf 3 verschiedene Arten zu Spielen entwickelt und sie werden jetzt noch bespielt. Die Kinder sind wirklich lange damit beschäftigt und können sowohl selber gestalten wie auch selber damit spielen.
8. Offene Kreativangebote
Kinder haben die besten Ideen, wenn sie frei gestalten können. Selbstständig kreativ sein funktioniert schlecht mit einer 1:1 Anleitung. Mache stattdessen ein Kreativ-Angebot. Lege eine Materialauswahl bereit und sei gespannt, was daraus entsteht. Du kannst dein Kind auch anregen, einen möglichst hohen Turm zu bauen oder eine Blume zu gestalten.
9. Wertschätzung
Bitte lobe das Kind nicht bis zum Himmel und zurück. Du kannst seine Leistung, seinen Durchhaltewillen oder seine Ideen dennoch wertschätzen. Interessiere dich für das Ergebnis und frage, diskutiere, etc. Wenn das Kind die Bastelarbeit aufhängen möchte, sucht ihr dafür ein schönes Plätzchen. Vielleicht möchte es das Werk auch verschenken oder es legt es auf den Zeichnungsstapel.
10. Eigene Zurückhaltung
Dieser Punkt ist definitiv ein Lernfeld für mich. Ich würde nämlich am liebsten immer mitspielen. Das gemeinsame Basteln und Entdecken kann natürlich auch sehr förderlich für die Bindung sein.
Wenn wir uns aber auch zurücknehmen können, kann sich das Kind in seiner Kreativität und Selbstständigkeit optimal entfalten. Es lernt, seine Ideen umzusetzen und Problemlösefähigkeiten zu entwickeln.
Beispiel: Baustellenmaterial
Der Weg zur Selbstständigkeit ist oftmals steinig und führt an vielen Hindernissen vorbei. Er ist allerdings stark davon geprägt, wie wir die Leitplanken setzen.
Ich hoffe, dass du nun ein paar Hilfsmittel zur Hand hast. Zur Weiterführung kann ich dir mein Anti Quengel Buch wärmstens empfehlen.
Anti-Quengel-Buch: Kreative Ideen für Familien
Quengeln ist eine vollkommen natürliche Reaktion der Kinder. Langeweile, der Wunsch nach Aufmerksamkeit oder auch Müdigkeit können Auslöser dafür sein.
Mit diesem originellen Buch lassen sich aber auch die ödesten Stunden mit tollen Beschäftigungen füllen! Für jede Wetter- und Langeweilelage gibt es tolle Spiele für drinnen und draußen, kleine Rätsel und einfache Bastelprojekte mit Materiali…
Alles Gute auf eurem Weg.
♥ Sabrina